Mondbeobachtungen im September 2021    

Im Herbst steht in unseren Regionen der Mond nach Mitternacht sehr hoch am Himmel. Sind die Bedingungen klar, können gute Beobachtungsresultate erhalten werden. 
In der Nacht vom 25.09. zum 26.09. bereitete ich den 408/1908mm Newton für die Mondbeobachtung vor. Zum Einsatz kam die neu angeschaffte ASI 290m von ZWO in Verbindung mit einer 2 fach Apobarlowlinse von Celestron. Ziel war es, die optimalen Einstellungen von Verstärkung, Belichtungszeit im Zusammenhang mit verschiedenen Filtern zu finden. 
Durch eine T2 Verlängerung wird der Newton etwa auf 5,5m Brennweite gebracht. Für die Pixelgröße von 2,9Mikrometer ist diese Brennweite optimal. Eine leichte Skalierung auf 115% wird später im Bildbearbeitungsprogramm vorgenommen. 

Aufnahmesequenzen: 
Aufgenommen werden Ser. Videos im 8 Bit Modus und etwa 10.000Frames. Davon sind 67% zum Rohstack verarbeitet worden. Die Luftbedingungen waren so gut, dass ein Stack mit 1.000 Frames im Endergebnis nicht schärfer wurde, eher rauschten die kritischen Details (Mareflächen und Schatten) stärker. 


Filterung: 

Zum Einsatz kamen 610nm, 742nm und der G Filter des Astronomik-RGB-Filtersatzes. 
Die ruhigsten Bilder wurden mit dem 742nm Filter erreicht. Leider verliert man mit längerer Brennweite auch Auflösung, so dass Infrarotaufnahmen eigentlich nur Notbehelfe bei schlechten Bedingungen sind. Ein Vergleich von Bildern, welche mit dem 742nm und dem G Filter gemacht worden sind zeigt im fertig bearbeiteten Endergebnis deutlich den Unterschied. 

Ein Optimum stellen die Aufnahmen dar, welche mit Hilfe des 610nm Filters erreicht erhalten worden sind. Dieser Filter hat noch einen deutlich seeingberuhigenden Effekt bei gleichzeitig deutlich helleren Bild als im Vergleich mit dem 742nm. Ein Vergleich (aus Erinnerung bei der Marsbeobachtung 2020) mit dem früher eingesetzten 645nm Filter ergibt einen Vorteil zu Gunsten des 610ners, weil die Transmission auch hier deutlich größer ist. 

Vergleicht man die Bilder zwischen den 610nm und dem G-Filter fällt im Histogramm auf, dass der G Filter deutlich dunklere Bilder liefert. Die Bilder sind stark abhängig von der atm. Transmission und dem Seeing. Nach meiner kurzen Erfahrung, kann der G Filter nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn der Mond sehr hoch steht und das Seeing noch moderat ist. 
Ein Bildvergleich mit den Rotfiltern zeigt deutlich wie fein die Strukturen zeichnen. Dagegen wirken die Rot bzw. Infrarotaufnahmen schon sehr grob, rustikal und weniger detailreich.

Bilder: 

Das untenstehende Bild des Kraters Tycho wurde mit einem Grünfilter erhalten und nur mit zweimal unscharfer Maske geschärft. Dies ist vollkommen ausreichend bei dem aktuellen Ausgangsmaterial. Das Qualitätskriterium dieses Bilder ist der äußere Kraterrand auf etwa 10 Uhr. Die feinen Ausläufer sollten nicht zu grob wirken.